Mein Jahr ohne Udo Jürgens
Liedermacher? Schlagersänger? Popstar? Was trifft auf den Musiker Jürgens zu? Maier nähert sich dem Phänomen auf ungewöhnliche und humorvolle Weise. Er verknüpft Udo Jürgens mit Erinnerungen an sein eigenes Leben, an Maiers Kindheit und Jugend. Die Weinstuben in Frankfurt werden in diese Betrachtungen ebenso miteinbezogen wie der unternehmerische familiäre Hintergrund der Familie des Autors. Dabei macht Maier den Sänger auch schon mal zum Mitglied der Besatzung des Raumschiffes 'Enterprise' oder ordnet dessen Tod 'philosophisch' ein. Es entstehen interessante, manchmal schräge Verknüpfungen, die nicht nur zufällig wirken, sondern auch zufällig sind, da sie ihren Ursprung im persönlichen Leben und subjektiven Erleben des Autors haben. Maier setzt sich aber auch mit den verschiedenen Facetten des Künstlers auseinander und weist dabei vor allem auf die kritischeren Lieder hin, die lange Zeit kaum jemand wahrgenommen hat, und die jetzt nach seinem Tod plötzlich Thema sind. 'Like mich am Arsch' (S. 170) ist Maiers Kommentar dazu.
Walter Brunhuber
rezensiert für den Borromäusverein.
Mein Jahr ohne Udo Jürgens
Andreas Maier
Suhrkamp (2015)
214 S.
fest geb.