Niemals

Niemals wieder sehen können, das ist die Diagnose, die Jenny Aaron, Polizistin in einem geheimen Berliner Spezialkommando, nach einem komplett misslungenen Einsatz vor fünf Jahren gestellt wurde. Sie ließ sich beim BKA zur Verhörspezialistin ausbilden Niemals und wurde für einen besonderen Fall wieder von ihrer alten Abteilung angefordert ("Endgültig": BP 16/415). Dieser zweite Thriller um die extrem intelligente, gehandicapte und topfitte Agentin setzt nur wenige Wochen nach dem spektakulären Ende der Entführung eines Schulbusses ein, bei der der skrupellose Kidnapper Ludger Holm ums Leben kam. Jenny spielt mit dem Gedanken, wieder zur "Abteilung" zurückzukehren, beflügelt von der vagen Möglichkeit, bei einer experimentellen Therapie Teile ihres Sehvermögens zurückzuerlangen. Da erhält sie die Nachricht, dass Holm ausgerechnet ihr sein immenses Vermögen hinterlassen hat, welches sie allerdings persönlich bei einer Bank in Marrakesch in Empfang nehmen muss. Wie Aaron von Anfang an vermutet, ist diese mysteriöse Hinterlassenschaft eine Falle, und sie muss all ihre Fähigkeiten punktgenau abrufen, um in Marokko die perfiden Rachepläne eines alten Feindes zu überleben. Wesentlich glaubwürdiger als im ersten Teil gelingt es Andreas Pflüger, einen verzwickten Fall zu entwickeln, der voll und ganz auf die Ausnahmefigur der blinden Polizistin fokussiert, die in der Lage ist, ihre Angst in pures Adrenalin zu verwandeln. Wie exakt er sich auf das Thema "Sehbehinderung" vorbereitet hat, erklärt Pflüger ausführlich im Nachwort. "Niemals" landete 2017 auf dem dritten Platz des "Deutschen Krimipreises" und ist für alle Büchereien geeignet.

Susanne Steufmehl

Susanne Steufmehl

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Niemals

Niemals

Andreas Pflüger
Suhrkamp (2017)

472 S.
fest geb.

MedienNr.: 863908
ISBN 978-3-518-42756-9
9783518427569
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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