Die Außerirdischen

Eines Morgens hört der Webdesigner Sol in den Nachrichten, dass Außerirdische die Erde "übernommen" hätten. Seine Frau Astrid will es erst nicht glauben, dann fällt der Strom aus. Nach anfänglicher Panik und Chaos auf der ganzen Welt stellt sich Die Außerirdischen bald eine neue Normalität ein. Sol nutzt die Gunst der Stunde für eine Talkshow in seinem Online-Magazin, die schnell großen Erfolg hat. Denn die Außerirdischen, die sich nicht öffentlich zeigen, wollen die Welt retten, können Krankheiten heilen und Frieden bringen. Alles, was sie dafür wollen, sind Menschenopfer. Es sollen aber ausschließlich Freiwillige sein, die in sportlichen Wettkämpfen ihre Gesundheit beweisen. Dafür ziehen die Freiwilligen auf eine paradiesische Insel, wo es ihnen an nichts mangeln soll. Den Siegern über mehrere Runden winkt Reichtum, unter anderem in Form von Immobilien im Weltraum, sogenannten Exobilien. Die Verlierer jedoch werden von den Außerirdischen verspeist, ihre Angehörigen finanziell entschädigt. Obwohl die Teilnahme absolut freiwillig ist - auch Sols Nachbar Elliot meldet sich -, läuft die Sache bald aus dem Ruder. - Der israelisch-österreichische Autor packt hier für ein einzelnes Buch fast zu viele Themen hinein. Es ist eine deutliche Kritik an dem, was nicht nur in Rabinovicis Augen heute schief läuft: Gameshows und Stars, Medienkonsum und Berichterstattung, Ernährung und Tierhaltung, Neoliberalismus und Konformismus unter anderem. Angesichts von Entwicklungen, die an den Nationalsozialismus erinnern, stellt sich auch die Frage: Ist Widerstand möglich? Trotz einiger bekannter Elemente eine gut lesbare und spannende Allegorie.

Barbara Sckell

Barbara Sckell

rezensiert für den Borromäusverein.

Die Außerirdischen

Die Außerirdischen

Doron Rabinovici
Suhrkamp (2017)

255 S.
fest geb.

MedienNr.: 591486
ISBN 978-3-518-42761-3
9783518427613
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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