Frantumaglia
Wenn auch in Ihrer Bücherei das Ferrante-Fieber ausgebrochen ist, bietet dieses Buch reichhaltiges Material aus der Feder der italienischen Bestsellerautorin. Es enthält Briefe, Interviews und Essays, etwa den Briefwechsel über die Drehbücher zur Verfilmung ihrer Romane "Lästige Liebe" und "Tage des Verlassenwerdens". Das Buch richtet sich vor allem an die Leser/innen dieser beiden Romane. "Frantumaglia" verspricht ein Selbstporträt der italienischen Bestsellerautorin, der es bisher gelungen ist, anonym zu bleiben. Der Titel ist eine Wortschöpfung aus dem neapolitanischen Dialekt. Das Verb "frantumare" bedeutet übersetzt zertrümmern, zerbrechen. Es deutet auf Risse in den Biografien ihrer Romanfiguren und möglicherweise auch in ihrer eigenen Biografie hin. Sie möchte nicht festgelegt werden, besteht immer wieder auf einer Trennung zwischen ihrem Werk und ihrer Person. Verweise auf klassische und moderne Literatur und die Auseinandersetzung mit feministischen und psychologischen Themen zeichnen ein buntes Kaleidoskop ihres Könnens. Bei Nachfrage von begeisterten Ferrante-Lesern, aber nach "Elena Ferrante - meine geniale Autorin" (in diesem Heft).
Susanne Emschermann
rezensiert für den Borromäusverein.
Frantumaglia
Elena Ferrante
Suhrkamp (2019)
499 S.
fest geb.