Was du nicht erzählt hast

Als der Vater des britischen Historikers Mazower stirbt, fängt der Sohn an, sich für die Familiengeschichte zu interessieren. Er liest die Tagebücher und Briefe seines Vaters, blättert in alten Fotoalben und gräbt sich durch Archive in Moskau, Was du nicht erzählt hast Brüssel, Amsterdam und Berkley. Mit der Geschichte seiner Großeltern blättert er ein Panorama des 20. Jahrhunderts auf. Der Großvater, 1874 in der Nähe von Wilna geboren, ist früh politisch aktiv und setzt sich für bessere Bedingungen jüdischer Arbeiter ein. Er wird zweimal nach Sibirien verbannt, bevor er für einen Großhändler in London tätig wird und als Vertreter für Schreibmaschinen durch Europa reist. Er bekommt einen unehelichen Sohn, zu dem das Verhältnis immer schwierig sein wird. Schließlich lässt er sich in London nieder. Dort kommt Mazowers Vater zur Welt. Der Großvater spricht vier Sprachen und hat doch mit seiner Familie kaum über seine Vergangenheit gesprochen. Politische Aktivisten und Verfolgte aus ganz Europa haben seinen Weg gekreuzt. So wimmelt Mazowers Buch, der gegenwärtig als Professor an der Columbia Universität in New York lehrt, von Personen und Fakten. Seine akribische Recherche geht auf Kosten der Lesbarkeit des Buches, auch wenn es viele Fotos aus dem Privatarchiv des Autors enthält. Für geschichtlich Interessierte ab mittleren Beständen. (Übers.: Ulrike Bischoff)

Susanne Emschermann

Susanne Emschermann

rezensiert für den Borromäusverein.

Was du nicht erzählt hast

Was du nicht erzählt hast

Mark Mazower
Suhrkamp (2018)

364 S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 594023
ISBN 978-3-518-42811-5
9783518428115
ca. 26,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Bi
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