Harte Jahre

Die United Fruit Company prägte die Geschicke des südamerikanischen Guatemala. Vargas Llosa erzählt zwischen historischer Dokumentation und fiktiven Figuren und beleuchtet damit aus unterschiedlichen Perspektiven das schicksalhafte Geschehen des Harte Jahre Landes. Drei Gegenspieler stehen im Zentrum des Romans: Jacobo Àrbenz Guzmán, der Präsident Guatemalas, der Konzern United Fruit Company und Samuel Zemurray, der eine Kampagne entzündet, die unter dem Vorwand kommunistischer Umtriebe in einen Putsch der CIA gegen den Präsidenten mündet. Damit enden die Demokratisierung und die Aufdeckung der schmutzigen Geschäfte des Unternehmens. Die einzige weibliche Hauptfigur, Marta Borrero, ist gleichzeitig die Geliebte des Diktators Carlos Castillo Armas und seines Mörders. Folter, Intrige, Gier und Machtstreben bestimmen den Fortgang. - Es ist eine erschreckende und brutale Geschichte, die den Stoff bildet und im Wechselspiel zwischen Erzählen und Berichten aufgezeichnet ist. Sehr persönlich ist die Sichtweise, hier wird klar Position bezogen, Differenzierung scheint nicht mehr angebracht. Das alles muss nicht auf Sinnlichkeit und Spannung verzichten und erzählt letztlich von kapitalistischen Interessen. Der Schwenk zwischen Geschichtsschreibung und Fiktion ist erstaunlich und mitreißend.

Christine Vornehm

Christine Vornehm

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Harte Jahre

Harte Jahre

Mario Vargas Llosa ; aus dem Spanischen von Thomas Brovot
Suhrkamp (2020)

350 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 945638
ISBN 978-3-518-42930-3
9783518429303
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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