Ritchie Girl

Paula kehrt als Angehörige des US-Militärs nach neun Jahren in das vom Krieg zerstörte Deutschland zurück, das sie während der Herrschaft der Nationalsozialisten verlassen musste. Aufgrund ihrer Sprachkenntnisse wird sie auf einen österreichischen Ritchie Girl Juden angesetzt, der vorgibt, der beste Agent der deutschen Abwehr gewesen zu sein und wichtige Informationen über die Rote Armee und deren Operationen geliefert zu haben. Aber nicht nur dieser Auftrag beschäftigt sie, auch die unrühmliche Rolle ihres Vaters in der NS-Zeit, das Schicksal ihres Freundes Georg, von dem sie kein Lebenszeichen hat, und ihre Beziehung zu Sam, ebenfalls Berliner wie sie, der alle Angehörigen im KZ verloren hat. Die Haupthandlung wird mit vielen Details aus der Kriegs- und Vorkriegszeit ausgeschmückt: im Ausbildungscamp, Camp Ritchie, trifft Paula Klaus Mann, als Kind wird sie von Otto Dix gemalt und ihr Vater hat eine Affäre mit der noch unbekannten Marlene Dietrich. Die vielen Orts- und Personennamen und unterschiedliche Zeitebenen machen es dem Leser nicht einfach, der Geschichte zu folgen, die bis zum Ende des ersten Nürnberger Prozesses im Oktober 1946 führt und viele Rückblenden enthält. Gut recherchiert und spannend zu lesen! Empfehlenswert.

Ruth Titz-Weider

Ruth Titz-Weider

rezensiert für den Borromäusverein.

Ritchie Girl

Ritchie Girl

Andreas Pflüger
Suhrkamp (2021)

462 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 986416
ISBN 978-3-518-43027-9
9783518430279
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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