Die Gruben von Villette
Im Herbst 1994 wird beim Entladen eines Flussschleppers ein junger Journalist tot aufgefunden. Die Untersuchungsrichterin Martine Poirot wird mit ihrem Team zum Fundort des Toten gerufen; sie nimmt mit ihren Mitarbeitern die Ermittlungen auf. Bald stellt sich heraus, dass der Zeitungsmann nach Villette gesandt worden war, um über ein tragisches Grubenunglück in den 50er Jahren zu schreiben. In der Hand des Toten wird ein verblichenes Foto aus einer schwedischen Tageszeitung gefunden, was dazu führt, dass sich die Recherchen nicht nur auf Belgien beschränken. Zufällig ist Poirots Mann gerade in Schweden; er hilft bei den Nachforschungen. Kurze Zeit später wird in Villette die Bürgermeisterin des schwedischen Ortes von einem Heckenschützen ermordet und die Freundin des toten Journalisten wird überfallen und lebensgefährlich verletzt. Erst als sich die Richterin näher mit einigen Familienangehörigen der Toten in der Grube und mit den damaligen Verantwortlichen des Kohlebergwerks befasst, wird allmählich klar, wer unbedingt vermeiden will, dass die Ereignisse genauer untersucht werden. - Die Geschichte ist sehr breit gefächert; mehrere belgische und schwedische Familien spielen eine Rolle. Ein Personenregister hilft, den Überblick nicht zu verlieren. Im Zusammenhang mit der Romanhandlung werden auch interessante geschichtliche Hintergründe dargestellt. Ein gefälliger, zumeist kurzweiliger Krimi, für alle Büchereien gut geeignet. (Übers.: Angelika Gundlach)
Erwin Wieser
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die Gruben von Villette
Ingrid Hedström
Suhrkamp (2011)
Suhrkamp-Taschenbuch ; 4218
401 S.
kt.