Als meine Mutter ihre Küche nicht mehr fand
Tagebuchartig schildert Jörn Klare die schleichende Demenzerkrankung seiner Mutter. Er erklärt, wie Demenz entsteht und welche Formen es gibt. Im Mittelpunkt steht jedoch die Frage, ob ein Mensch mit seinen Erinnerungen auch seine Würde, also "sich selbst" verlieren kann. Der Leser erlebt die Trauer, die Verzweiflung, aber auch frohe Momente mit, die der Autor bei den Begegnungen mit seiner Mutter empfindet. Das Buch lebt von Dialogen mit ihr, von Gesprächen mit Psychologen, mit Alterswissenschaftlern, Juristen und Philosophen. Eingestreut sind Erinnerungen der Mutter aus der Zeit, bevor die Erkrankung auftrat. Das Buch ist ein Plädoyer für mehr Schutz, Fürsorge und für Solidarität mit Demenzpatienten. Es appelliert an die Geduld betroffener Angehöriger, sich auf das JETZT einzulassen und demütiger zu werden. Trotz der Flut an einschlägiger Literatur unbedingt kaufen!
Lieselotte Banhardt
rezensiert für den Borromäusverein.
Als meine Mutter ihre Küche nicht mehr fand
Jörn Klare
Suhrkamp (2012)
Suhrkamp-Taschenbuch; 4401 : Suhrkamp nova
250 S.
fest geb.
Auszeichnung: Sachbuch des Monats