Die falsche Braut

"Die Braut trug nicht Weiß. Aber die Terroristin." So beginnt die satirische Tragikomödie der US-Autorin Lisa Zeidner. Als Leser steigt man just in dem Moment ein, als eine junge Frau in weißem Brautkleid und Springerstiefeln, bewaffnet und maskiert Die falsche Braut mit einer Gasmaske, die Hochzeit von Tess und Gabe stürmt und alle anwesenden Personen als Geiseln nimmt. Als die Geiselnehmerin verkündet, dass es ihr um eine ehrliche Entschuldigung geht, wächst die Anspannung unter den Gästen: einige beichten ihre Sünden und erzählen von gescheiterten Beziehungen, andere beginnen, die junge Frau zu analysieren. Währenddessen gelingt es der Brautmutter Helen, das Vertrauen der Terroristin zu gewinnen ... - Der Roman kann am besten als Gesellschaftssatire beschrieben werden. Mit schwarzem Humor beschreibt die Autorin die angespannte Stimmung während der Geiselnahme und zeichnet nach und nach die komplizierten Beziehungsgeschichten ihrer Charaktere auf. Sprachlich flüssig geschrieben und auf den Punkt formuliert, führen die wenigen Dialoge jedoch dazu, dass der Text dennoch etwas sperrig wirkt. Die vielen Charaktere, die meisten von ihnen Psychiater, sorgen ebenfalls für eine leichte Überforderung, wenn diese auch treffend beschrieben und fast liebevoll verspottet werden. Für Liebhaber von Gesellschaftskomödien, kann sowohl Männern als auch Frauen empfohlen werden.(Übers.: Christel Dormagen)

Nadine Fitzke

Nadine Fitzke

rezensiert für den Borromäusverein.

Die falsche Braut

Die falsche Braut

Lisa Zeidner
Suhrkamp (2015)

Suhrkamp-Taschenbuch ; 4436 : Suhrkamp nova
335 S.
kt.

MedienNr.: 581748
ISBN 978-3-518-46436-6
9783518464366
ca. 12,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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