Unendlich mal unendlich mal mehr
Wenn all ihre magischen Rituale funktionieren - nie auf einen Gullideckel treten, Schuhe immer parallel zueinander stellen, ohne dass sie sich berühren, nur eine gerade Anzahl von Dingen gelten lassen - dann fühlt die zwölfjährige Petra, die mit ihrer alleinerziehenden schwedischen Mutter in Norwegen lebt, sich in ihrem Leben sicher. Was sie nicht kontrollieren kann, macht ihr Angst: Primzahlen (lassen sich nicht teilen), die Zahl Pi (unendlich, ohne Grenzen), Wasser (ein unberechenbares Element). Sie hat auch zwei besondere Freunde: den stotternden Chris, der besser mit seinen Augen sprechen kann, und das afghanische Flüchtlingsmädchen Melika, das sehnsüchtig darauf wartet, dass auch der Bruder die Flucht schafft, und das wie ein Vogel lachen kann. Der Schulpsychologe versucht, sie dazu zu bringen, sich Schritt für Schritt ihren Ängsten zu stellen, etwa erst einmal im Schwimmbad den Leuten beim Schwimmen zuzuschauen - denn sie traut dem Wasser nicht, seit sie vor Jahren im Eis eingebrochen ist. Doch erst der gleichaltrige Thomas, ein sehr guter Schwimmer und neu in die Schule gekommen, bringt sie langsam dazu, ihre Rituale zu übergehen, so dass sie schließlich sogar ihren beiden besten Freunden helfen kann und damit sich selbst. - Eine berührende, warmherzige, intensiv erzählte Freundschaftsgeschichte. Ab zehn Jahren gern empfohlen.
Gudrun Eckl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Unendlich mal unendlich mal mehr
Ingrid O. Volden
Thienemann (2018)
173 S.
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 10