Stachelbeerjahre
Deutschland in der Nachkriegszeit. Marianne wohnt mit ihrer herrschsüchtigen Stiefgroßmutter, ihrem ängstlichem Großvater, ihrer realitätsfremden, uninteressierten Mutter und ihrer verträumten Schwester unter einem Dach. Der Vater ist im Krieg gefallen. Bei solchen unterschiedlichen Charakteren sind Probleme vorprogrammiert, und so bestehen Mariannes Kindheitserinnerungen hauptsächlich aus Streitereien aller miteinander. Trotzdem schafft sie es mithilfe ihrer Freundin Karin und ihres Lehrers, diesem tristen Alltag zu entfliehen, und kann sogar ins Gymnasium eintreten. Für eine Halbwaise aus ärmlichen Verhältnissen in dieser Zeit schier unvorstellbar. So scheint ihr Leben einen glücklichen Verlauf zu nehmen, bis aus Geldmangel ein Zimmer des Hauses an den attraktiven Gastarbeiter Enzo vermietet wird. Der charmante Italiener verdreht allen Frauen der Familie den Kopf, bis es schließlich zum Eklat kommt. - Die Autorin von "Beerensommer" (BP 07/178) erzählt in ihrem neuen Roman auf mitreißende Weise vom Leben eines Mädchens nach dem Krieg. Probleme wie traumatisierte Kriegsgefangenschaftsheimkehrer, uneheliche Kinder oder Witwen, die versuchen ein neues Leben aufzubauen, werden anschaulich dargestellt. Für alle Büchereien sehr empfehlenswert.
Verena Aignesberger
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Stachelbeerjahre
Inge Barth-Grözinger
Thienemann (2011)
349 S.
fest geb.