Prinsengracht 263
Wie ist es, als Jugendlicher mit zwei Familien jahrelang auf wenigen Quadratmetern eingesperrt zu sein, sich nicht mit anderen Jugendlichen austauschen und beweisen zu können, nicht die Schule zu hassen und das Leben zu lieben, weil draußen die Todeskommandos der Gestapo lauern? Das Buch macht diese Situation zum Leitmotiv, indem die Autorin in einem fiktiven Tagebuch Peter van Pels zu Wort kommen lässt. Es ist vor allem seine persönliche Auseinandersetzung mit der extremen Situation, der die Autorin nachzuspüren versucht. Situationen aus Annes Tagebuch schildert sie aus der Sicht von Peter, auch die beginnende Liebe der beiden - aus Verzweiflung, dem Wunsch nach Trost oder echter Zuneigung? Die Frage bleibt unbeantwortet. Das Ende im Konzentrationslager zeigt dann umso deutlicher die Sinnlosigkeit der sogenannten Säuberungen. Waren es doch ganz normale Jugendliche, die einem Rassenwahn geopfert wurden. Sehr empfehlenswert. (Übers.: Elisabeth Spang)
Lotte Schüler
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Prinsengracht 263
Sharon Dogar
Thienemann (2011)
365 S.
fest geb.