Wege aus der Angst
Angst ist eine "archaische Notfallreaktion", die dem Überleben dient. Sie hilft Menschen außerdem, aus Fehlern zu lernen. Angesichts der durch die Corona-Pandemie erzeugten Ängste sucht er mit und für seine Leser/-innen Wege, mit Ängsten umzugehen und sich mit deren Auswirkungen auseinanderzusetzen. Denn Ängste lassen sich nicht nur überwinden, sondern auch durch andere Ängste sozusagen überschreiben. Das Schüren oder Beschwichtigen von Angst ist also gezielt zur Durchsetzung eigener Interessen und Absichten einsetzbar. Diese Instrumentalisierung der Angst macht Menschen abhängig und manipulierbar, beraubt sie ihrer Freiheit. Entsprechend beschreibt Gerald Hüther auch nicht, wie wir uns von der Angst befreien, sondern was wir tun können, um nicht zu Getriebenen der von anderen oder Interessengruppen geschürten Ängste zu werden. - Hüther versteht es ausgezeichnet, komplexe Zusammenhänge einfach und gut lesbar darzustellen. Wichtige Einsichten aus diesem Buch erklärt der Autor auch auf youtube. Lesenswert (also das Buch).
Pia Jäger
rezensiert für den Borromäusverein.
Wege aus der Angst
Gerald Hüther
Vanderhoeck & Ruprecht (2020)
127 Seiten
fest geb.