Geteilt durch zwei
Nadja Kleman staunt nicht schlecht, als sie im Radio eine Stimme hört, die ihrer eigenen zum verwechseln ähnlich ist. Neugierig stellt sie Nachforschungen an und begegnet der Steuerberaterin Pia Albrecht, die sich als ihre eineiige Zwillingsschwester entpuppt. Die beiden Frauen sind verblüfft, wussten sie doch, dass sie adoptiert sind, aber nicht, dass es die jeweils andere gibt. Zusammen machen sie sich auf die Suche nach ihrer Herkunft und erfahren nach und nach immer mehr über ihre biologischen Eltern. Dass dabei nicht alles so ist, wie ihre Adoptivmütter ihnen glauben machen wollen, wird schnell deutlich. Aber auch über ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede werden sie sich immer klarer und müssen am Ende viele schmerzhafte Wahrheiten - nicht nur über die Vergangenheit, sondern auch über die Gegenwart - akzeptieren. - Barbara Kunraths Roman liest sich flüssig und bietet eine überschaubare Handlung mit eher eindimensionalen Hauptfiguren. Die Grundstimmung des Buches ist traurig und die Konflikte sind nicht immer nachvollziehbar, es gibt aber ein (recht konstruiertes) Happy End. Das Potenzial der Geschichte, zum Beispiel in den Beziehungen der Frauen zu ihren Adoptivmüttern oder zwischen Nadja und ihrer Tochter, wird leider nicht ausgeschöpft. Dennoch gut im Bereich leichte Unterhaltung einzusetzen.
Vanessa Görtz-Meiners
rezensiert für den Borromäusverein.
Geteilt durch zwei
Barbara Kunrath
Ullstein (2020)
Ullstein Taschenbuch ; 06049
399 Seiten
kt.