Zeit der Wunder

Marlene und Emma Lindow, die nach dem Tod ihrer Mutter in einem Waisenhaus im Wedding leben, erhalten die Chance, examinierte Kinderkrankenschwestern zu werden, als die Kinderklinik in Berlin-Weißensee gegründet wird. Die anderen Anwärterinnen grenzen Zeit der Wunder die beiden bald ziemlich aus. Emma findet vermeintlichen Rückhalt im Melker Tomasz. Der Arzt Maximilian von Weilert ist von Marlenes Wissbegier beeindruckt und verliebt sich in sie. Er bestätigt sie in ihrem Wunsch, Kinderärztin zu werden. Die Beziehung zerbricht jedoch beinahe am Standesdünkel seines Elternhauses und den Vorstellungen einer der Lernschwestern aus reichem Hause. Tomasz erweist sich als Filou, und die Schwestern, die sich ziemlich entfremdet hatten, finden bei der Pflege eines unerklärlich erkrankten Jungen wieder zusammen. - Der Roman ist als erster Teil eines Zyklus über die bekannte Kinderklinik, die bis 1999 bestand, angelegt. Neben den persönlichen Lebenswegen geht es der Autorin offenbar darum, beispielhaft die Anfänge der Kinderheilkunde als eigenes Medizingebiet darzustellen. Zugleich beleuchtet sie Hygienestandards, Ernährungswissenschaften und die damalige Ausbildung von Rotkreuzschwestern. Dabei bleiben die erheblichen sozialen Differenzen der späten Kaiserzeit nicht unerwähnt. Das Buch ist wegen der lebedigen Schilderungen aus dem Alltag der jungen Frauen trotz des zeitgeschichtlichen Hintergrunds angenehm zu lesen.

Pauline Lindner

Pauline Lindner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Zeit der Wunder

Zeit der Wunder

Antonia Blum
Ullstein (2020)

Kinderklinik Weißensee ; [1]
431 Seiten
kt.

MedienNr.: 959922
ISBN 978-3-548-06405-5
9783548064055
ca. 10,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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