Josephine Baker und der Tanz des Lebens
Josephine Baker wächst in ärmlichsten Verhältnissen in den Slums von St. Louis auf. 1925 unterstützt sie ihre Familie finanziell als Revuetänzerin, träumt aber von Größerem. Deshalb nimmt sie das Angebot, in Paris in der "Revue Nègre" mitzuwirken, sofort an. Sie kann es kaum glauben, welche Freiheiten sie in Frankreich besitzt. Fast über Nacht wird sie zum gefeierten Star und genießt das Leben einer Diva in vollen Zügen. Auf ihren Tourneen erlebt sie wegen ihrer teils obszönen Darbietung sowohl Anbetung als auch Verachtung. In den USA verweigert man ihr sogar Hotelzimmer und die Bedienung im Restaurant. Als der Zweite Weltkrieg ausbricht, schließt sie sich dem französischen Widerstand an. Schließlich wird sie Propagandaoffizierin und unterhält mit ihren Darbietungen die Soldaten in Nordafrika. Obwohl ihre Heimat mittlerweile Frankreich ist, unterstützt sie die US-amerikanische Bürgerrechtsbewegung. Ihr persönlicher Protest besteht aus einer Regenbogenfamilie aus zwölf Waisenkindern unterschiedlicher Hautfarbe und Nationen. - Josefine Baker ist eine einzigartige, emotionale, extravagante, oft über ihre Verhältnisse lebende Persönlichkeit, die einen ungeahnten Lebenswandel vollführt. Die Romanbiografie lebt von detaillierten Beschreibungen, ist packend geschrieben und sehr gut recherchiert, sodass man sie nur ungern aus der Hand legt. - Gerne empfohlen.
Nicole Lorrig
rezensiert für den Borromäusverein.
Josephine Baker und der Tanz des Lebens
Juliana Weinberg
Ullstein (2021)
496 Seiten
kt.