Die Henkerstochter

Schongau, anno 1659. Der 12-jährige Peter Grimmer wird sterbend aus dem Lech gezogen. Auf seiner Schulter wurde ein seltsames Zeichen eintätowiert, das den Verdacht von "Hexenwerk" nahelegt. Schnell haben die Schongauer die Hebamme Maria Stechlin Die Henkerstochter in Verdacht, da Peter und andere Kinder häufig in ihrer Hütte zu Besuch waren. Der Henker Jakob Kuisl wird aufgefordert, ihr durch Folter ein Geständnis abzupressen. Aber Jakob ist von Marias Unschuld überzeugt und versucht, das Verbrechen aufzuklären. Unterstützt wird er dabei von seiner Tochter Magdalena und Simon, dem studierten Sohn des Stadtmedicus. Doch als weitere Kinder verschwinden, wissen sie, dass die Zeit knapp wird, um eine Hysterie zu vermeiden und die Hebamme vor dem Feuertod zu retten. - Und wieder ein historischer Roman... doch halt: Das ist einer, der verdient es über die Maßen, so genannt zu werden! Oliver Pötzsch erzählt nicht nur eine gut ausgedachte Geschichte mit sorgfältig recherchierten historischen Details, sondern die Geschichte seines Urururgroßvaters - und das mit sehr viel Herzblut. In seinem Debüt ist es dem Autor gelungen, menschliche Abgründe wie Aberglaube, Standesdünkel, Sadismus und Habgier, aber eben auch Tugenden wie Mitleid, Hilfsbereitschaft und Großmut darzustellen. Das alles in einer Zeit, die noch mit den Auswirkungen der Hexenverfolgung (Die Schongauer Hexenprozesse 1579/80) und dem Dreißigjährigen Krieg zu kämpfen hatte. - Ein von der ersten Seite an fesselnder Roman, der gespannt auf das nächste Werk hoffen lässt, denn nun sind die Erwartungen hoch... Für alle Bestände unbedingt empfohlen.

Jutta Weber

Jutta Weber

rezensiert für den Borromäusverein.

Die Henkerstochter

Die Henkerstochter

Oliver Pötzsch
Ullstein (2008)

Ullstein ; 26852
511 S. : Ill.
kt.

MedienNr.: 291041
ISBN 978-3-548-26852-1
9783548268521
ca. 12,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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