Glücksmädchen
Die 8-jährige Lycke wird zwischen ihren geschiedenen Eltern hin- und hergeschoben und in der Schule ausgegrenzt. Weder die Mutter noch der Vater noch die neue Stiefmutter kümmern sich hinreichend um das Mädchen. Sie ist von allen Seiten von Gefühlskälte und Gleichgültigkeit umgeben, nur ihr Kindermädchen interessiert sich wirklich für sie. Als Lycke spurlos verschwindet, wird die Kriminalreporterin Ellen Tamm schmerzhaft an den Tod ihrer eigenen Zwillingsschwester erinnert, die als Kind gestorben ist. Seitdem plagt sich Ellen mit Schuldgefühlen herum und ist wie besessen vom Tod. Sie soll für ihren Fernsehsender über den Fall berichten und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Als Lycke tot aufgefunden wird, hat man den Eindruck, dass nicht einmal die Polizei alles Menschenmögliche unternimmt, um den Fall aufzuklären - der Mörder wird letztendlich von Ellen gestellt. Am Ende des überwiegend düsteren Romans gibt es doch noch einen kleinen Lichtblick: Ellen beginnt sich mit ihrer Vergangenheit zu versöhnen. - Wer Liza Marklunds Krimis und Fernsehfilme kennt, wird schnell feststellen, dass Ellen Tamm eine Art Kollegin der vorwitzigen Kriminalreporterin Annika Bengtzon ist. Auch wenn der Roman als "Psychothriller" bezeichnet wird, handelt es sich eher um einen traditionellen Kriminalfall. In der stetigen Flut von guten schwedischen Krimis und Thriller sticht das Debüt von Mikaela Bley nicht heraus. Ab mittleren Beständen möglich. (Übers.: Katrin Frey)
Maria Holgersson
rezensiert für den Borromäusverein.
Glücksmädchen
Mikaela Bley
Ullstein (2017)
Ullstein Taschenbuch ; 28844
313 S.
kt.