Töchter wie wir

An ihrem 40. Geburtstag zieht Mona eine traurige Bilanz: Sie ist Single, kinderlos und beruflich unterfordert. Ihre Mutter Hella ist nach einer unglücklichen Ehe verwitwet, vereinsamt und trinkt zu viel. Jede Begegnung zwischen der von Selbstmitleid Töchter wie wir triefenden Mutter und der kratzbürstigen Tochter endet in Vorwürfen und Anschuldigungen. Die Familie pflegt seit Generationen einen distanzierten, gefühlsarmen Umgang miteinander. Mona lernt zufällig die 11-jährige Shirin kennen. Das Mädchen spricht in ihr eine weichere Seite an. Es stellt sich heraus, dass Shirins Pflegemutter die Schwester von Patrick ist, einer weiteren neue Bekanntschaft von Mona. Patricks Avancen schlägt Mona lange Zeit aus, weil sie mit ihren alten Verletzungen noch zu kämpfen hat, aber beharrlich weicht er ihre Skepsis auf. Auch Hella gibt sich einen Ruck und beginnt, ihr Leben in neue Bahnen zu lenken. - In den chronologisch angeordneten Kapiteln schildert der allwissende Erzähler abwechselnd Monas und Hellas Gedanken- und Gefühlswelt. Es wäre schön gewesen, wenn Shirin mehr zur Sprache gekommen wäre. Stattdessen hätte man ein paar der unzähligen Szenen weglassen können, in denen Mona sich wie ein bockiger Teenager verhält. Wer schon Kunraths Erstlingswerk "Schwestern bleiben wir immer" (585972) gelesen hat, wird sich thematisch und formal in dieser nachdenklichen Familiengeschichte wiedererkennen.

Maria Holgersson

Maria Holgersson

rezensiert für den Borromäusverein.

Töchter wie wir

Töchter wie wir

Barbara Kunrath
Ullstein (2018)

Ullstein-Taschenbuch ; 28923
361 S.
kt.

MedienNr.: 592506
ISBN 978-3-548-28923-6
9783548289236
ca. 10,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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