Die langen Tage von Castellamare

Der junge Arzt Amedeo, der als Findelkind im Heim aufgewachsen ist, findet am Anfang des 20. Jh. seine erste Anstellung auf der kleinen Insel Castellamare vor Sizilien. Vom Militärdienst unterbrochen wird er hier sein ganzes Leben verbringen. Er heiratet Die langen Tage von Castellamare die Lehrerin Pina, die er lieben lernt. Zuvor hatte er ein Verhältnis mit Contessa Carmen. Beide Frauen bekommen in der gleiche Nacht ein Kind und Contessa Carmen behauptet, er sei auch der Vater ihres Sohnes. Pina und Amedeo gelingt es, diese Krise zu überwinden und sie bauen sich unter widrigen Umständen eine Existenz auf, durchleben den Faschismus, verlieren zwei Söhne im Zweiten Weltkrieg, der dritte leidet lange unter den Folgen des Krieges. Ihm wird die Insel zu eng und er wandert aus. Die Tochter Maria Grazia übernimmt das "Haus am Rande der Nacht", ein Gasthaus für Einheimische und später auch für Touristen. Sie heiratet, bekommt Kinder und Enkel, das Leben und der Fortschritt gehen voran bis hin ins neue Jahrtausend. - Der Roman gleicht einer Familiensaga, umspannt Generationen genauso wie ein ganzes Jahrhundert. Handlung und Charaktere sind auf die einsame italienische Insel zugeschnitten, so oder ähnlich hätte sich das Leben aber auch in vielen anderen Teilen der Welt abspielen können. Unterbrochen wird die Erzählung immer wieder durch italienische Märchen und Sagen, die die Erlebnisse in den langen Tagen von Castellamare widerspiegeln. Klappentext und Cover lassen allerdings eine ganz andere Geschichte erwarten. Inhaltlich ein sehr schöner, tiefgängiger Roman, der Stoff zum Nachdenken und zur Reflexion gibt. (Übers.: Marion Balkenhol)

Dorothee Rensen

Dorothee Rensen

rezensiert für den Borromäusverein.

Die langen Tage von Castellamare

Die langen Tage von Castellamare

Catherine Banner
Ullstein (2018)

Ullstein Taschenbuch ; 29004
474 S.
kt.

MedienNr.: 594235
ISBN 978-3-548-29004-1
9783548290041
ca. 11,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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