Lebensfuge
Zuzanna Ružicková, geb. 1927 in Pilsen, wuchs in einem toleranten jüdischen Elternhaus auf. Schon früh spielte Musik in ihrem Leben eine große Rolle und Dank einer sehr engagierten Klavierlehrerin wurde vor allem die Musik Bachs ein Teil von ihr. In diesem faszinierenden Buch berichtet sie, unterstützt von einer US-amerikanischen Autorin, über den Überlebenskampf, den sie mit ihrer Mutter u.a. in den Konzentrationslagern Theresienstadt und Bergen-Belsen führte und bei dem ihr die Musik eine große Hilfe war. Wie durch ein Wunder überlebten die beiden Frauen das Grauen und nach dem Krieg konnte Zuzanna in Prag Musik studieren. Da sie und ihr späterer Mann, auch Musiker, sich jedoch weigerten, in die kommunistische Partei einzutreten, hatten sie große Schwierigkeiten, ihren Beruf auszuüben, vor allem außerhalb des Ostblocks. Erinnerungen an ihre Kindheit und die NS-Zeit wechseln sich mit denen über die Zeit nach 1945 ab und sie erzählt z.B., wie schwer, fast unmöglich, es für sie anfangs war, als Cembalistin in der Tschechoslowakei zu arbeiten. Dieses Buch, sehr lebendig geschrieben, ist für alle Bestände sehr zu empfehlen.
Julia Massenkeil-Kühn
rezensiert für den Borromäusverein.
Lebensfuge
Zuzana Ružicková ; aus dem Englischen von Ursula Pesch [und einer weiteren]
Propyläen (2019)
426 Seiten
fest geb.