Die auffällige Merkwürdigkeit des Lebens

Amadeus wächst in den 1970er Jahren in einer Trabantenstadt Stockholms auf. Sein jähzorniger Vater, ein ägyptischer Atomforscher, und seine psychisch labile und kränkliche Mutter aus dem Hause Habsburg hadern beide mit ihren eigenen Schicksalen Die auffällige Merkwürdigkeit des Lebens und sind unfähig, ihren Kindern Zuwendung zu schenken. Damit er nicht "vom schwedischen Mittelmaß versklavt" wird, schicken sie ihren begabten Sohn in die angesehene katholische Französische Schule. Über Jahre hinweg wird er dort von seinen Mitschülern systematisch schikaniert und misshandelt, während die Lehrer weggucken. Nur seiner jüngeren Schwester und seinem Tagebuch kann er all seine Erlebnisse anvertrauen. Als Erwachsener tut sich Amadeus außerordentlich schwer, seinen Platz in der Welt zu finden, eine erfüllende Beziehung zu führen und seinen Kindern ein sich kümmernder, liebevoller Vater zu sein. - Mit schonungsloser Aufrichtigkeit erzählt der TV- und Radiojournalist Erba seine eigene Familiengeschichte. Man wundert sich immer wieder, dass dieser altkluge und einfallsreiche kleine Junge bei solchen widrigen Lebensumständen nie den Mut verliert. Trotz der erdrückenden Handlung ist dies dank viel Witz und der offensichtlichen Freude des Autors am Erzählen ein lustvolles Leseerlebnis. Dabei überzeugen die Szenen mit dem jungen Amadeus mehr als diejenigen mit dem erwachsenen. Erba hat sich in die schwedische Debatte um gleichberechtigte Elternschaft und eine aktivere Vaterrolle eingebracht. Ein stark berührender Roman. (Übers.: Wibke Kuhn)

Maria Holgersson

Maria Holgersson

rezensiert für den Borromäusverein.

Die auffällige Merkwürdigkeit des Lebens

Die auffällige Merkwürdigkeit des Lebens

Augustin Erba
Ullstein (2018)

426 S.
fest geb.

MedienNr.: 595349
ISBN 978-3-550-05005-3
9783550050053
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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