Was verloren geht
Zu Lebzeiten bildet Thandis Mutter, eine ebenso herzliche wie dominante Persönlichkeit, den Kern und Anker der kleinen Familie, die in den USA fernab der zahlreichen südafrikanischen Verwandten lebt. Ihr früher Tod, der auf eine lange Krankheit folgt, konfrontiert ihre noch immer in der Selbstfindung begriffene Tochter mit einem derart schmerzhaften Verlust, dass sie ihr Studium zeitweise unterbricht und in eine Depression verfällt. Mühsam arbeitet sie sich in den Alltag zurück, doch zahlreiche entscheidende Momente in ihrem Leben wie die unerwartete Schwangerschaft, die Hochzeit und die Trennung von ihrem Mann werden von einem nur langsam abklingenden Gefühl der Trauer überschattet. - Zinzi Clemmons' Roman gleicht einer Collage aus emotionaler Verarbeitung und kurzen Berichten über ausgewählte Szenen im Leben der Ich-Erzählerin einerseits sowie Artikeln und Fotos über verschiedene Aspekte der südafrikanischen Geschichte und Lebenswirklichkeit andererseits, die die Gedankengänge der Protagonistin über Familie, Identität und Verlust ergänzen. Zu empfehlen. (Übers.: Clara Drechsler u. Harald Hellmann)
Marlene Knörr
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Was verloren geht
Zinzi Clemmons
Ullstein (2019)
236 S.
fest geb.