Was man für Geld nicht kaufen kann
In den kapitalistisch bzw. marktwirtschaftlich orientierten Staaten hat mittlerweile alles seinen Preis, wodurch der Begriff Wertschätzung eine einseitige materielle Orientierung bekommt. Dies ist der Ausgangspunkt des politischen Philosophen Michael J. Sandel. Ob es um Organspenden geht oder einfach nur darum, in einer Warteschlange anzustehen: Wer Geld hat, hat die Nase vorn. Gesellschaften, die derart aufgestellt sind, verlieren, so Harvard-Professor Sandel, mehr und mehr ihren moralischen Kompass. Das Buch will ein Bewusstsein für diese Entwicklung schaffen und stellt dabei manches, was uns selbstverständlich geworden ist, infrage. So zum Beispiel die Tatsache, dass Eintrittskarten, etwa für Konzerte, zu extrem hohen Preisen auf dem Schwarzmarkt gehandelt werden. Wer Geld hat, kommt zum Zug. Die Begeisterung für Musik wird zweitrangig. - Eine bestechende Gesellschaftsanalyse, die sich gegen den Zeitgeist stellt. Sehr empfehlenswert!
Walter Brunhuber
rezensiert für den Borromäusverein.
Was man für Geld nicht kaufen kann
Michael J. Sandel
Ullstein (2012)
299 S.
fest geb.