Asphaltengel
Leila und Samira wachsen in einer Mietwohnung irgendwo in Finnland auf. Ihre Mutter ist Finnin und zum Islam konvertiert; sie legt den Koran streng aus - für sich und ihre Familie. Der Vater kommt aus dem Maghreb und kann westliche Lebenskultur gut mit seiner Religion verbinden. Damit sind die Konflikte programmiert. Samira begehrt gegen die verhängten Einschränkungen auf und verlässt mit 18 Jahren die Familie. Fortan darf über sie nicht mehr gesprochen werden. Die 14-jährige Leila versucht, zwischen der Welt ihrer Mutter und ihrer Liebe zu Samira einen eigenen Weg zu finden. Die Lage spitzt sich zu, als Samira schwer verletzt aufgefunden wird. - Der Roman setzt sich stakkatoähnlich aus kurzen Kapiteln zusammen, die aus verschiedenen Perspektiven erzählt werden. Die Unmittelbarkeit und Massivität von Situation und Einschätzung, die sich auch sprachlich ausdrücken, verdeutlicht die harte Realität eines Lebens zwischen Kulturen und Religion, nicht nur in Finnland, sondern überall in der westlichen Welt. (Übersetzung Wibke Kuhn).
Susanne Körber
rezensiert für den Borromäusverein.
Asphaltengel
Johanna Holmström
Ullstein (2014)
392 S.
kt.