Fakire

Kommissar Guerin wird mit seinem Assistenten Lambert zu mehreren Todesfällen gerufen; zu Menschen, die sich allem Anschein nach selbst umgebracht haben. Als er aber doch Zweifel an den Suiziden bekommt und weiter ermittelt, stößt er auf Indizien, Fakire die eher auf Mord hindeuten. Unter den Toten ist auch der Amerikaner Alan Mustgrave, ein Veteran des ersten Golfkrieges, der sich mit blutigen, selbstzerstörerischen Fakirauftritten seinen kärglichen Lebensunterhalt und seine Drogensucht finanzierte. Mustgraves Freund, der Psychologe Nichols, der sich auch gerade in Frankreich aufhält, wird von der US-Botschaft gebeten, Mustgraves Leiche zu identifizieren. Und nun treffen Guerin und Nichols aufeinander; beide haben Zweifel an der Selbstmordvision und stoßen bei ihren Nachforschungen auf militärische Hintergründe. Nichols, der bei seinen Untersuchungen über Folterer und Folteropfer auf CIA-Aktivitäten gestoßen ist, gerät ins Fadenkreuz von Hardlinern des Militärs, doch Guerin und Lambert helfen bei der Überwindung der Schwierigkeiten und Gefahren. Aber keiner der Beteiligten kommt angesichts der menschlichen Tragödien ohne körperliche und seelische Schäden davon. - An diesem atmosphärisch dichten, beeindruckenden Roman ist nichts oberflächlich. Die Kriminalhandlung wird überlagert von dem Thema, was Menschen dazu bringt, sich selbst zu zerstören. Eine nachdenkliche, bewegende Geschichte, ein Buch, das sich sowohl sprachlich als auch inhaltlich sehr von dem häufig recht seichten Krimigenre abhebt. Zu empfehlen. (Übers.: Tobias Scheffel, Claudia Steinitz)

Erwin Wieser

Erwin Wieser

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Fakire

Fakire

Antonin Varenne
Ullstein (2011)

314 S.
fest geb.

MedienNr.: 344345
ISBN 978-3-550-08789-9
9783550087899
ca. 18,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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