Als wenn es gar nichts wär
Gemeinhin ist man der Illusion erlegen, dass Schauspieler - erst recht prominente - ein leichtes Leben hätten und sie nichts so leicht umwerfen könne. Die 366 Seiten starke Autobiografie von Klaus Hoffmann zeigt eine ganz andere Wirklichkeit, die sich in wenigen Worten zusammenfassen lässt: Ängste, Selbstzweifel und die ewige Suche nach sich selbst prägten sein Leben. Aber vielleicht waren es gerade diese Stolpersteine, die ihn seinen kreativen Weg finden ließen und ihm seine menschliche Sensibilität bewahrten, die für beides, das Singen und die Schauspielerei unverzichtbar sind. Der 1951 geborene Liedermacher und Schauspieler wuchs in bescheidenen Verhältnissen im Nachkriegsberlin auf und durchlebte die bewegten 68er Jahre. In Berliner Clubs erprobte er seine sängerischen Fähigkeiten und arbeitete sich nach und nach zu einem der bekannten, mit dem Bambi und der Goldenen Kamera ausgezeichneten Schauspieler hoch. Allerdings war sein Weg nie geradlinig, sondern immer von Ängsten und Zweifeln behindert. In seiner Autobiografie, in der er in einem tagebuchartigen Stil sein Leben von Kindheitstagen an nachzeichnet, ist viel zwischen den Zeilen zu lesen: Es geht um Liebe und Beziehungen, Freundschaften und Förderer, aber auch um das harte Leben unter dem Diktat der Ökonomie, um Konkurrenzkämpfe und die scheinbaren Auswege aus Sackgassen durch Alkoholmissbrauch und Drogen. Das Buch ermöglicht einen differenzierten Blick hinter die Kulissen des oft zu schön geredeten Show-Business. Größeren Beständen zu empfehlen.
Lioba Speer
rezensiert für den Borromäusverein.
Als wenn es gar nichts wär
Klaus Hoffmann
Ullstein (2012)
364 S. : Ill.
fest geb.