Ada

Ada ist 9 Jahre alt, als sie mit ihrer Mutter 1955 nach Berlin kommt. Sie spricht kein Deutsch und fühlt sich fremd und einsam. Zuvor hatte sie mit ihrer Mutter in Argentinien gelebt, wohin ihre Mutter 1947 ausgewandert war (siehe „Der Apfelbaum“, Ada BP/mp 19/139). Im Nachkriegsberlin erfüllte sich zwar ihr Wunsch nach einem Vater und einer Familie, aber das bedeutet für sie kein wirkliches Glück. Die Schatten der Vergangenheit reichen unausgesprochen, aber bedrohlich in Adas Leben. Ihr Vater, ein Arzt, der sich aus einer Arbeiterfamilie hochgearbeitet hat, war fünf Jahre in sowjetischer Kriegsgefangenschaft und findet nur in der russischen Sprache eine Ausdrucksform für seine Gefühle. Ada sucht verzweifelt ihre Identität, bricht aus, erlebt die Jahre der Studentenrevolution in Berlin hautnah mit und entfernt sich immer weiter von ihrer Familie. Ihr Leben erzählt sie in der Rückschau, ausgehend von einer Therapie, die sie als erwachsene Frau nach dem Zerwürfnis mit ihrer Mutter und zwei gescheiterten Ehen beginnt und an deren Ende sie sich der Familie wieder nähern kann. Der Schauspieler Christian Berkel knüpft an sein Roman-Debüt „Der Apfelbaum“ an und verarbeitet darin seine eigene Familiengeschichte. Lesenswert für alle, die sich für die Geschichte des Nachkriegsdeutschlands interessieren.

Ruth Titz-Weider

Ruth Titz-Weider

rezensiert für den Borromäusverein.

Ada

Ada

Christian Berkel
Ullstein (2020)

394 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 959920
ISBN 978-3-550-20046-5
9783550200465
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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