Die Märchen von Beedle dem Barden
Die Märchen von Beedle dem Barden, so heißt es im Vorwort, sind geschrieben für junge Hexen und Zauberer. An diese (und eigentlich nicht so sehr an die Muggel-Leser - oder etwa doch?) wendet sich J.K. Rowling mit ihrer Sammlung von fünf Märchen: "Der Zauberer und der hüpfende Topf", "Der Brunnen des wahren Glücks", "Des Hexers haariges Herz", "Babbitty Rabbity und der gackernde Baumstumpf", "Das Märchen von den drei Brüdern". Anders als in den üblichen (Muggel-)Märchen - so heißt es ebenfalls im Vorwort, den Leser gleich auf eine Interpretation der Geschichten festlegend - sind hier die Hexen und Zauberer die guten, produktiven, und alle Heldinnen tatkräftig und aktiv. Alle Märchen werden ausführlich von dem Zauberer Albus Dumbledore kommentiert; die Kommentare sind in der Regel genauso lang wie das Märchen selbst, sie erfüllen aber auch eher den Selbstzweck einer eigenen (leider sehr dozierend wirkenden) Erzählung. Wunderschön sind in diesem Buch in jedem Fall die Zeichnungen von Lisbeth Zwerger. - Fazit: Märchen-Freunde werden eher enttäuscht sein, denn Rowlings Märchen erreichen das erzählerische und inhaltliche Niveau der Volksmärchen (etwa der Grimm'schen Sammlung) oder der Kunstmärchen großer Märchendichter wie Hans Christian Andersen oder Oscar Wilde bei weitem nicht. Wer aber Harry-Potter-Fan ist, für den ist dieses Buch wohl ein unbedingtes Muss.
Günter Bielemeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die Märchen von Beedle dem Barden
J. K. Rowling. Ill. von Lisbeth Zwerger
Carlsen (2018)
160 S. : zahlr. Ill. (farb.)
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 11