Die Geschwister Gadsby und die Liebe
Wiedersehen mit den Geschwistern Gadsby: Wer den ersten Teil dieser turbulenten Familiengeschichte gelesen hat (BP/mp 14/749), wird sich mit Sicherheit freuen, Neues aus dem herrlich chaotischen Leben der vier Geschwister zu erfahren. Ohne ihren Au-Pair Zoran, der lange der ruhende Pol der Familie war und inzwischen ausgezogen ist, müssen Flora, Bluebell, Twig und Jasmin ihren Alltag selbst in den Griff bekommen. Twig trauert um seine geliebten Ratten, die der schusselige Vater hat entkommen lassen, und nimmt als Ersatz zwei keineswegs stubenreine Katzen in die Familie auf. Jasmin möchte unbedingt bei einem öffentlichen Gedichtwettbewerb mitmachen, der aber nur für Erwachsene ausgeschrieben wurde. Flora, die ja schon immer für Dramen und Gefühlsausbrüche gut war, hat sich unsterblich verliebt und auch die Tagebuch schreibende und jedes wichtige Ereignis filmende Bluebell, aus deren Perspektive die englische Autorin erzählt, hat ihren ersten Freund. Doch Floras rosarote Stimmung will sich bei ihr einfach nicht einstellen. Wie gut, dass Zoran immer noch ein Ohr für die Sorgen der jungen Gadsbys hat. - Die Mischung aus Tagebuchaufzeichnungen und launigen Transkripten von Bluebells Filmdokumenten ist Natasha Farrant wieder so gut gelungen, dass der Leser immer ganz direkt am turbulenten Familienleben teil hat und gar nicht anders kann, als diese liebenswert-verrückten Protagonisten in sein Herz zu schließen. Witzig, schräg und mit der genau richtigen Portion nachdenklicher Zwischentöne erzählt die Autorin eine wunderbar warmherzige Geschichte, der man noch viele Fortsetzungen wünschen möchte.
Angelika Rockenbach
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die Geschwister Gadsby und die Liebe
Natasha Farrant
Carlsen (2015)
238 S. : Ill.
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 11