Dreckstück

Wieder einmal schwänzen fünf Jugendliche die Schule. Sie treffen eine Klasse Grundschüler auf dem Weg ins Schwimmbad. Ein Mädchen ist etwas hinter die Gruppe zurückgefallen und erregt so die Aufmerksamkeit der Älteren. Sie entdecken Läuse in Dreckstück ihren Haaren, nehmen sie mit in die Wohnung eines der fünf und beginnen, die Kleine mit einer Nagelschere zu entlausen. Der Ich-Erzähler und ein Mädchen aus der Clique gehen zu Nachbarn, um festzustellen, ob die Schreie des Mädchens zu hören sind. Als sie sich später auf der Straße auffällig benehmen, werden sie von der Polizei aufgegriffen. Sie gestehen alles und ihre Köpfe beginnen, unerträglich zu jucken. - Das gerade einmal 83 Seiten umfassende Büchlein ist zutiefst verstörend. Inhaltlich wie formal schafft es die Autorin, eine intensive Vorstellungswelt zu entwerfen, die unendlich viele Problemzusammenhänge erkennen lässt. Halbsätze, hingeworfene Bemerkungen lassen zwar eine Vorgeschichte erahnen, die jedoch keine Entschuldigung für das Geschehen sein kann. Langeweile bis zum Überdruss, Arroganz reicher Schnösel, Gleichgültigkeit der Institutionen, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sind nur wenige Stichpunkte der gesellschaftspolitischen Brisanz dieses Büchleins. - Starker Lesestoff für starke Leser/innen. (Übers.: Annette von der Weppen)

Astrid Frey

Astrid Frey

rezensiert für den Borromäusverein.

Dreckstück

Dreckstück

Clémentine Beauvais
Carlsen (2015)

81 S.
fest geb.

MedienNr.: 580342
ISBN 978-3-551-58337-6
9783551583376
ca. 11,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: J
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