Der Dschungel
Der junge Jurgis und seine Verlobte Ona sind Teil einer zehnköpfigen Familie aus Litauen, die im Sommer 1899 in die USA einwandern und in Chicago eine notdürftige Bleibe finden. Auf der Suche nach Arbeit finden mehrere Familienmitglieder eine Beschäftigung in der weitverzweigten Schlachthofindustrie und lernen nach und nach Facetten eines ausbeuterischen und auf maximalen Profit ausgerichteten Kapitalismus kennen, in dem der Einzelne nichts wert ist. Auch bei einem Hauskauf auf Kredit werden sie gehörig über den Tisch gezogen. Die immer größer werdenden Schwierigkeiten lassen die Familie allmählich auseinanderbrechen. Als Jurgis nach einem Unfall in der Fabrik seine Stelle verliert, scheint ein sozialer Abstieg ins Bodenlose vorherbestimmt zu sein. Doch Jurgis und Ona schöpfen endlich durch ihr Engagement in der sozialistischen Arbeiterbewegung neue Hoffnung. - Die junge und äußerst talentierte Zeichnerin Kristina Gehrmann, die für ihr dreiteiliges Erstlingswerk 'Im Eisland' (BP/mp 16/259 & 831, 17/274) 2016 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurde, hat die vor rund 110 Jahren entstandene sozialkritische Erzählung Upton Sinclairs auf absolut überzeugende Weise in eine dichte und mitreißende Bilderzählung umgesetzt. Die Thematik ist ohnehin angesichts der aktuellen Migration nach Europa topaktuell. Breit empfohlen.
Siegfried Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.
Der Dschungel
Kristina Gehrmann. Nach dem Roman von Upton Sinclair
Carlsen (2018)
graphic novel
375 S. : überw. Ill.
fest geb.