Ein Leben für den Fußball

Es begann als Bilderbuch-Karriere: Sein außergewöhnliches Talent für das Fußballspiel wird schon in Oskar Rohrs Kindheit entdeckt. In jungen Jahren sorgt er dafür, dass der FC Bayern München zum ersten Mal den Meistertitel gewinnt. Doch er möchte Fußball zu seinem Beruf machen, was den Machthabern der neuen nationalsozialistischen Regierung nicht ins Konzept passt. Seine Emigration in die Schweiz und später nach Frankreich lassen ihn für viele Deutsche als Vaterlandsverräter dastehen. In Südfrankreich schließlich - die Deutschen haben inzwischen ganz Frankreich besetzt - wird er von der Gestapo gefangengenommen, kommt ins KZ, später an die Ostfront und wird dort verwundet. Als er heimkommt, ist Rohr ein gebrochener Mann, der nicht an die alten Erfolge als Torschützenkönig anknüpfen kann. Das zeigen die letzten Bilder des Comics, die besser als wortreiche Erklärungen die depressive Stimmung eines Menschen zeigen, der völlig unpolitisch nur seiner Passion nachgehen wollte und doch in die Mühlen der Politik geriet. Kleine Details transportieren die Absurdität im Leben Oskar Rohrs (z.B. ein in der Nase popelnder Prolet, der ihm mangelndes Ehrgefühl nachsagt). Die Erkennbarkeit mancher Charaktere ist nicht immer geglückt. Trotzdem eine Empfehlung für Fußball-Fans, bei der ein Fokus der besonderen Art auf die Frage gelegt wird, inwiefern Fußball und Politik zusammengehören, besonders als Ausdruck nationaler Gesinnung statt als sportliches Ereignis. Die Kurzbiografien wichtiger Personen sind ein weiterer Beitrag zu dieser wenig bekannten Zeit des deutschen Fußballs.