Freddy Lombard
Anfang der 80er Jahre erschien im belgischen Tintin-Magazin ein neuer Abenteuerheld, Freddy Lombard, der verblüffende Ähnlichkeit mit dem legendären "Tim" hatte, der diese Comiczeitschrift berühmt gemacht hatte und von dem es seit Anfang der 70er Jahre keine neuen Folgen mehr gab. Doch mit seinen beiden Freunden Sweep und Dana könnte es sich auch um ein Remake von Spirou und Fantasio handeln, unter Aufwertung der Reporterin Steffi, die in den älteren Heften stets nur eine Nebenrolle spielte. Bis 1990 brachte es die Serie, zeitlich zumeist in den 50er Jahren angesiedelt und zeichnerisch im Laufe der Jahre sich noch stärker an das Vorbild Tim und Struppi anlehnend, auf fünf Folgen. Dann wurde sie nach dem Unfalltod des Zeichners eingestellt. Die thematisch recht unterschiedlichen Abenteuer hat der Carlsen-Verlag jetzt nach langer Zeit neu aufgelegt und in einer Gesamtausgabe zusammengefasst. Der Eindruck, dass dies der Auftakt zu einer vielversprechenden Erfolgsserie hätte sein können, besteht insbesondere bei der Lektüre der beiden letzten Bände "Ferien in Budapest" (Ungarnaufstand 1956) und "F-52" (Jungfernflug eines Atomjets nach Australien) durchaus. Die manchmal etwas skurrilen Erzählungen können auch heute noch begeistern, sollten aber wegen mancher gewalttätiger Handlung eher nur einem jugendlichen oder erwachsenen Lesepublikum in ausgebauteren Beständen angeboten werden.
Siegfried Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.
Freddy Lombard
Y. Chaland
Carlsen Comics (2017)
227 S. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.