Der Arabische Frühling

Fast täglich erreichen uns Nachrichten von Aufständen gegen diktatorische und korrupte Herrscher im arabischen Raum. Dieses Buch setzt die Geschichte von zehn Ländern grafisch in Szenen und folgt den Spuren einzelner Menschen, die ihr besonderes Engagement oft mit Folter und Tod bezahlen mussten. Vom Beginn des so genannten arabischen Frühlings durch die Selbstverbrennung des tunesischen Gemüsehändlers Sidi Bouzid bis zu den aktuellen Ereignissen in Ägypten und Syrien wird dadurch die Geschichte lebendig, neutrale Nachrichten erhalten Namen und Gesichter. Filiu ist Professor für Angelegenheiten des mittleren Ostens und persönlich mit den Vorgängen vertraut, aber auch persönlich involviert. Die Sympathie des Autors und des Zeichners Pomes liegt bei den Aufständischen, dadurch mischen sich in die objektive Berichterstattung auch subjektive, emotionalisierende Bilder ein. Der Focus liegt immer auf den Gräueltaten der Regierungen und die Aufständischen erscheinen als friedliche Vertreter von möglichst gewaltlosem Widerstand - m.E. eine zu beschönigende Sicht. Wegen des schnellen Gangs durch die Geschichte der Länder bleiben viele Hintergründe verborgen, das Ausnutzen der Umstürze durch neue Diktatoren wird zumindest angedeutet. Insgesamt liegt ein Band von historischer Einführung in die aktuelle Geschichte des Nahen Ostens vor, der dazu motivieren kann, sich näher mit den Ereignissen zu beschäftigen. Stilistisch wird der Band vor allem Jugendliche und junge Erwachsene ansprechen. Eher für mittlere bis große Bestände.