Wie ein leeres Blatt

Wer bin ich? Mit dieser Frage wird ein junges Mädchen konfrontiert, das eines Tages auf einer Bank sitzt und ihr Gedächtnis verloren hat. Stück für Stück erobert sie Bruchstücke des Lebens jener Eloise, die sie offensichtlich ist. Das ist oft Wie ein leeres Blatt fantasievoll bis witzig dargestellt und oft auch vergnüglich zu lesen bzw. zu betrachten. Vor allem Eloises Theorien, warum sie ihr Gedächtnis verlor, werden in überschäumender Fantasie entwickelt. Der Leser fiebert mit, dem Rätsel auf die Spur zu kommen. Und dann das überraschende Ende - Eloise hat ihr Gedächtnis verloren, um ihre wahre Identität, man könnte es auch Persönlichkeit nennen, zu finden. Die Amnesie gibt ihr die Chance, wie auf einem leeren Blatt ihr Leben neu zu gestalten. Details aus ihrem alten Leben zeigen, was sie ablegen will. "Je mehr sie versucht hat, ihre Identität zu finden, desto mehr wurde sie Jedermann". Ob sie erfolgreich ist, bleibt offen. Aber jeder Leser, es sind vor allem Leserinnen angesprochen, kann selbst herausfinden, inwiefern das eigene Leben tatsächlich selbst bestimmt ist oder von der Jagd nach Mainstream-Produkten, die man angeblich haben, lesen oder sehen muss. Empfehlenswert, mit mehr Tiefgang als die locker wirkenden Zeichnungen auf den ersten Blick ahnen lassen.

Lotte Schüler

Lotte Schüler

rezensiert für den Borromäusverein.

Wie ein leeres Blatt

Wie ein leeres Blatt

Szenario Boulet. Zeichn. und Farbe Pénélope Bagieu
Carlsen (2013)

Graphic Novel
201 S. : überw. Ill. (überw. farb.)
fest geb.

MedienNr.: 574405
ISBN 978-3-551-75109-6
9783551751096
ca. 17,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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