Magritte
Die Kunst und das Leben René Magrittes waren Charles bislang unbekannt, doch seit er sich eine Melone auf dem Flohmarkt gekauft hat, ist er gezwungen, sich mit dem belgischen Künstler zu beschäftigen. Der magische Hut führt ihn durch die Lebensstationen des großen Surrealisten. Mit einer Gefährtin, einer profunden Kennerin, die im Magritte-Museum arbeitet, durchläuft er eine labyrinthische Reise, deren Ursprung in den verrätselten Bildern zu finden ist: versteinerte Familien, riesige Blatt-Bäume, geschlitzte Kugeln am Himmel, Mensch-Tier-Metamorphosen. Dabei scheint der Meister selbst in das Geschehen einzugreifen, wenn er die Lösungen der Rätsel gleichermaßen vorantreibt wie verhindert. Kaum eine klügere erste Begegnung mit Magrittes Werk lässt sich denken als diese Graphic Novel, denn hier wird der Künstler mit seinen eigenen Waffen geschlagen. Malerisch nähern sich die Bilder der naturalistischen Malweise an, die Bilderfindungen stützen die Geschichte und sogar die Panels scheinen sich zu verselbstständigen. Auf diese Art gelingt eine wunderbare, anerkennende Adaption, die in vergnüglichster Weise dazu anregt, sich den Paradoxa der surrealen Welt auszusetzen.
Dominique Moldehn
rezensiert für den Borromäusverein.
Magritte
Szenario: Vincent Zabus. Zeichn.: Thomas Campi
Carlsen Comics (2017)
64 S. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.