Sambre - Das Meer vom Fegefeuer aus gesehen
Während der Überfahrt nach Amerika sinkt das Sträflingsschiff in einem Orkan vor der irischen Küste. Julie, die Wilddiebin, die einst während der 48er Revolution mit dem reichen Adelsspross Bernard Sambre einen illegitimen Sohn gezeugt hat, der
von seiner blinden Tante groß gezogen wird, überlebt als einzige. Sie findet Aufnahme auf einem einsamen Leuchtturm; geplagt von der Todessehnsucht nach ihrem verstorbenen Geliebten Bernard und verfolgt von dessen in französischen Staatsdiensten stehendem Cousin Guizot, der nach Beweisen für Julies Tod sucht. Ungeachtet der Missgunst der Bewohner der benachbarten Insel, auf der eine Typhus-Epidemie grassiert, sorgt der Leuchtturmwärter Adam dafür, dass Julie eine neue Identität annehmen kann. - Dieser Band zum Schicksal der Adelssippe der Sambres schließt in zeichnerisch und erzählerisch gewohnt starker Qualität an den 2009 publizierten Titel "Verflucht sei die Frucht ihres Leibes" (BP/mp 10/245) an. Farbgebung und Motivwahl setzen die innere Zerrissenheit der Hauptakteurin meisterhaft in Szene und schaffen eine düstere, bedrohliche Grundstimmung, die nur von seltenen Lichtblicken durchbrochen wird. Weiterhin für alle Büchereien mit gut sortierten Erwachsenencomic-Beständen.
Siegfried Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.

Sambre - Das Meer vom Fegefeuer aus gesehen
Yslaire
Carlsen (2012)
Sambre ; 6
48 S. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.