Existenzen und andere Abgründe
Traumatisierte Menschen, Obdachlose, Huren und Mörder sind die Hauptdarsteller in den Mangas, die hier Gegikas heißen. Während in den Mangas lustige, heroische und phantastische Wesen die Seiten füllen (Manga heißt wörtlich das komische Bild) sind es in den 13 Episoden dieser Gegikas (das ernste Bild) die dunklen Seiten der Menschen, die der Autor beleuchtet. Psychische, manchmal auch physische Gewalt ist allgegenwärtig - im Extremfall ist es die Atombombe über Hiroshima, und subtiler der verstoßene und obdachlose Vater, der zwei Kakerlaken die Namen seiner Kinder gibt und elendig in der Gosse stirbt. Für Europäer sind die seelischen Probleme nicht immer nachzuvollziehen. Dank der ausdrucksvollen Mimik der Zeichnungen wird aber jedem der ungeheure Schmerz deutlich, den Menschen anderen zufügen können. Als Beispiel meisterhafter Grafik empfehlenswert. Für empfindliche Leser mit Vorsicht zu empfehlen, enthält mehrere deutliche Abbildungen - nicht pornografisch - sexueller Handlungen.
Lotte Schüler
rezensiert für den Borromäusverein.
Existenzen und andere Abgründe
Yoshihiro Tatsumi
Carlsen (2011)
Graphic Novel
313 S. : überw. Ill.
kt.