Die große Freiheit des Ferenc Puskás

Der Wiener Rechtsanwalt Valentin Görtz ist verunsichert. Wieso kennt sich ein ihm Unbekannter in seinem Privatleben aus? Handelt es sich um einen Stalker? Diese Befürchtung erweist sich als unbegründet. Denn die österreichische Schriftstellerin Die große Freiheit des Ferenc Puskás Evelyn Schlag (Jahrgang 1952) schickt ihren Protagonisten Lászlo Földesch auf eine Reise in die Vergangenheit, auf die sich das aktuell 2008 Geschehende bezieht. Ausgehend vom Ungarnaufstand von 1956 lässt die Autorin den gemeinsam mit seinen Eltern in Österreich Asylsuchenden erkennen, dass die gewonnene Freiheit ihren Preis hat. Die durch eine Liebesaffäre belastete Ehe seiner Eltern, der frühe Tod der Mutter, die eigene Unfähigkeit, eine Partnerschaft aufzubauen, lassen ihn zum Heimatlosen werden, der durch sprunghaftes Verhalten auffällt. Dass seine rätselhaften Aktionen vor allem in Valentins Familie Beunruhigung auslösen, hängt mit zurückliegenden Geschehnissen im österreichischen Wickendorf zusammen. Ein problembeladenes individuelles Schicksal mit politischen Ereignissen in der zweiten Hälfte des 20. Jh. zu verbinden, hat die Autorin als literarischen Auftrag empfunden. Wenn auch manche der kunstvoll verknüpften Lebenslinien konstruiert wirken, verdient der anregende, geschichtsorientierte Roman dennoch Beachtung.

Kirsten Sturm

Kirsten Sturm

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die große Freiheit des Ferenc Puskás

Die große Freiheit des Ferenc Puskás

Evelyn Schlag
Zsolnay (2011)

237 S.
fest geb.

MedienNr.: 350052
ISBN 978-3-552-05516-2
9783552055162
ca. 18,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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