Die letzte Schlacht
Es klingt unglaublich: Amerikanische Soldaten, französische Politiker und deutsche Wehrmachtssoldaten kämpfen Seite an Seite gegen 150 SS-Soldaten in einem der letzten Gefechte des Zweiten Weltkriegs in Europa. Doch diese bizarre Allianz ist ebenso historischer Fakt wie die Kämpfe um das Tiroler Schloss Itter selbst. Das Schloss nahe der österreichischen Kleinstadt Wörgl diente ab 1943 als Außenlager des KZs Dachau und beherbergte prominente französische Politiker, wie den mehrfachen Premierminister Edouard Daladier. - Harding schildert in seinem bereits 2013 im Englischen erschienen Werk, wie es zu diesem einmaligen Bündnis gekommen ist. Dabei geht der Militärhistoriker und Chefredakteur des Fachmagazins "Military History" außer auf die eigentlichen Kampfhandlungen auch auf die lange Geschichte des Schlosses, die Biografien der prominenten Häftlinge und deren Haftalltag ein. Der Autor kann hier mit einer großen Faktenfülle und guter Recherche überzeugen. Der Militärthriller ist dabei in einem lockeren und nicht rein wissenschaftlichen Schreibstil verfasst. So konstatiert Harding auch schon mal über den kommandierenden SS-Offizier: "Oder anders gesagt: Der SS-Hauptsturmführer Sebastian 'Wastl' Wimmer war ein veritables Arschloch" (S.31). - Insgesamt betrachtet ist es ein interessantes Buch zu einem spannenden Teil Tiroler Geschichte, das aber nicht über die Grenzen der regionalen Historie hinausgeht.
Sebastian Heuft
rezensiert für den Borromäusverein.
Die letzte Schlacht
Stephen Harding
Zsolnay (2015)
319 S. : Ill.
fest geb.