Malvita
Christina wird von ihrer Mutter zur Hochzeit der ihr unbekannten Cousine Marietta in die Toskana geschickt. Sie soll dort die plötzlich verschwundene Fotografin ersetzen. In Florenz wird sie von Mariettas Schwester, dem unnahbaren Model Elena, abgeholt. Sie fahren durch Malvita, eine Geisterstadt, seit die dort ansässige Lederfabrik zugemacht hat. Mariettas Familie hat einige der Fabrikarbeiter als Hausangestellte in ihre Villa Esposito übernommen, erfährt sie von Elena. Das schlossartige Gebäude erweist sich als kafkaeskes Labyrinth mit Heerscharen uniformierter Bediensteter. Über endlose Flure und Treppenaufgänge wird Christina in eine Kammer auf dem Dachboden geführt, wo sie sich mehr als Gefangene denn als Willkommene fühlt. - Die Österreicherin Irene Diwiak (geb. 1991) führt in ihrem Roman in die italienische Welt der Reichen und Schönen und in ihre Abgründe. Alle Personen der Familie Esposito haben etwas Überdrehtes. Christina gerät mehr und mehr in ihre Machenschaften, denn die Frauen spinnen an einem teuflischen Racheplan. Der Unterhaltungsroman mutiert zu einem hyperrealen, bitterbösen Thriller mit einem grausamen, perfekt inszenierten Showdown. - Intelligente Unterhaltung.
Karin Blank
rezensiert für den Borromäusverein.
Malvita
Irene Diwiak
Paul Zsolnay Verlag (2020)
304 Seiten
fest geb.