Zum Weinen schön, zum Lachen bitter

Die Geschichten von André Heller, der in Wien und Marrakesch lebt, erzählen von bodenständiger Wiener Mentalität, von Kindheitserinnerungen und überraschen ab und an auch mit orientalischer Erzählkunst. Menschliche Schicksale und spöttische Zum Weinen schön, zum Lachen bitter Seitenhiebe sind ebenso zu finden, wie augenzwinkernde Beobachtungen. Kindlich-Phantastisches, Erhellendes und Erheiterndes, aber auch Ernsthaftes wechseln sich ab in diesem bunten Reigen von Erzählungen. Da sinniert ein Kellner über Schein und Sein von Kaffeehausbesuchern und stellt fest: "Im Irrenhaus ist es so ähnlich, aber weniger verraucht." In der Geschichte "Die Frau in der Tür zum Park" fragt sich eine Frau, ob ihr Ehemann oder der Geliebte die bessere Wahl ist, und ist ununterbrochen auf der Suche nach der unzweifelhaft richtigen Entscheidung. Hin- und hergerissen zwischen den Männern stellt sie fest: "Bei ihm baut man auf sicherem Grund. Aber vom Grundstück des anderen hat man die schönere Aussicht." Die bildhaft erzählten Geschichten sind abwechslungsreich und unterhaltsam. Sie enthalten einige österreichische Worte, die sich aber aus dem Zusammenhang erschließen. Gerne empfohlen.

Gabriele Berberich

Gabriele Berberich

rezensiert für den Borromäusverein.

Zum Weinen schön, zum Lachen bitter

Zum Weinen schön, zum Lachen bitter

André Heller
Paul Zsolnay Verlag (2020)

231 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 600599
ISBN 978-3-552-05978-8
9783552059788
ca. 23,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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