Mein Vater, der Deserteur
Als Achtzehnjähriger wird Gerhard Freund zur Wehrmacht eingezogen. Im August 1944 ist er im Kampf um Paris eingesetzt. Er erlebt die Sinnlosigkeit und Brutalität des Krieges und desertiert mit der Unterstützung eines älteren Kameraden. Von Einheiten der Résistance festgenommen und vom Tod durch Erschießen bedroht, wird er von US-Soldaten gerettet, als Kriegsgefangener behandelt und in die Vereinigten Staaten deportiert. 60 Jahre nach der Desertion nimmt sich der Sohn das kurze Kriegstagebuch des Vaters vor, der 1979 gestorben ist und über seine Kriegserlebnisse der Familie kaum etwas erzählt hat. Er begibt sich mit seiner Familie auf Spurensuche in Archiven, in Paris und befragt Zeitzeugen. Die Familie besucht auch das Landungsgebiet der Alliierten in der Normandie. Die eigentlichen Motive der Desertion können nur vermutet werden. Das kurze Tagebuch sagt darüber nichts aus. Der Autor geht auch der Geschichte seiner Familie nach. Als Pazifist setzt er sich ernsthaft mit der Problematik des Militärdienstes auseinander. Lesenswert.
Hans Niedermayer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Mein Vater, der Deserteur
René Freund
Deuticke (2014)
206 S. : Ill.
fest geb.