Unser täglich Gift
Für Aufklärung über den großzügigen Einsatz und die teils fatalen Nebenwirkungen von Pflanzenschutzmitteln - oder besser Giften - in der Landwirtschaft sorgt der renommierte österreichische Ökologe Zaller, der an der Wiener Universität für Bodenkultur forscht. Er erläutert zunächst, wo welche Pestizide warum eingesetzt werden. Dann beschreibt er die Auswirkungen des Pestizideinsatzes auf die Tier- und Pflanzenwelt und erklärt, was das mit dem Bienensterben zu tun hat, weist darauf hin, dass sich Resistenzen bilden, und fragt, ob sich der Einsatz der Giftstoffe überhaupt rechnet. Dies alles untermauert er durch Forschungsergebnisse seines Institutes und anderer anerkannter Wissenschaftler. Im dritten Teil des Sachbuches geht es dann um konkrete Lösungsansätze. Zum Beispiel würde eine Reduzierung des Fleischkonsums den Nutzpflanzenanbau und damit den Pestizideinsatz nachhaltiger verringern als eine Eindämmung der Lebensmittelverschwendung in den Industrieländern. Schlussendlich sieht er die Politik gefordert, durch eine angepasste Agrarförderung lenkend einzugreifen. - Insgesamt stellt Zaller ein komplexes wissenschaftliches Thema auch für Laien gut lesbar und verständlich dar und verschafft so breiteren Zugang zu einem wichtigen, alle betreffenden Thema. Aus diesem Grund wird das Buch ökologisch interessierten und konsumkritischen Leser/innen empfohlen.
Dorothee Rensen
rezensiert für den Borromäusverein.
Unser täglich Gift
Johann G. Zaller
Deuticke (2018)
239 S.
kt.
Auszeichnung: Sachbuch des Monats