Generation haram
Das Anliegen der Autorin, einer österreichischen Lehrerin und Journalistin, wird in der Widmung deutlich: "Für alle, die nie eine Chance hatten. Für die Verlierer dieses Bildungssystems. Das ist für uns". Dabei ist Melisa Erkurt alles andere als eine Verliererin. Sie hat sowohl einen muslimischen Background und einen Migrationshintergrund als auch eine beachtenswerte Karriere aufzuweisen. Nach dem Besuch des Gymnasiums und einem mit Auszeichnung bestandenen Abitur studierte sie an der Universität Wien Deutsch, Psychologie und Philosophie. Anhand ihrer eigenen schulischen Laufbahn, ihrer Diskriminierungserfahrung und ihrer Beobachtungen als Lehrerin zeigt sie, mit welchen Schwierigkeiten Kinder aus Migrantenfamilien konfrontiert werden und formuliert gut durchdachte, praxisbezogene Lösungsvorschläge. Das System Schule, so lautet ihr Fazit, muss neue Wege gehen, damit alle eine Chance und eine Stimme bekommen. Auch wenn Melisa Erkurt sich auf das österreichische Bildungssystem bezieht, lassen sich die Probleme und ihre Lösungsvorschläge problemlos auf Deutschland übertragen. Für alle Bestände sehr zu empfehlen.
Gertrud Plennert
rezensiert für den Borromäusverein.
Generation haram
Melisa Erkurt
Paul Zsolnay Verlag (2020)
190 Seiten
fest geb.