Alles voller Hoffnung
Igor, 16 Jahre, wächst bei seiner Oma auf. Er ist nicht der Hellste, aber hat das Herz am rechten Fleck. Als er einen Platz in einer Behindertenwerkstatt erhält, sind seine Oma und er überglücklich. Dort lernt er Bobbie kennen, in die er sich verliebt. Doch eines Tages geht Bobbie weg und Igor bleibt verzweifelt zurück. Doch seine Oma und der Leiter der Werkstatt lassen sich etwas einfallen gegen seinen Kummer. Und so darf sich Igor schließlich bis zum Zusammenschrauben von Wohnmobilen hocharbeiten, seine Oma wird unterdessen zur wahren Spezialistin für leckere Desserts. Dann tritt Lisa in Igors Leben. Lisa verkauft Obdachlosenzeitungen, hat eine Schraube im Kopf, kann keine Minute still sitzen und isst jeden Tag die Hälfte der vielen Brote weg, die Igors Oma ihm immer mitgibt. Lisa findet Igor gut und will lieber bei ihm wohnen als auf der Straße oder in der Unterkunft. Weil Igors Oma das aber bestimmt nicht gut findet, beschließt er, Lisa zu Bobbie zu bringen. Die, weiß er inzwischen, wohnt jetzt bei ihren Verwandten am Kanal und hat viel Platz. Igors Plan geht fast auf. Doch dann regnet es, die beiden finden ein liegen gelassenes Baby - und die Oma nimmt schließlich alle drei auf, im Glauben, das Baby gehöre Lisa. Die scheint mit dem Baby und Igor sehr glücklich, Oma und Igor weniger. Am Ende ist es Stanley, Omas Freund aus dem indischen Imbiss, der gerade noch rechtzeitig die richtige Lösung für alle findet. - Renate Dorrestein erzählt die Geschichte von Igor und seiner Oma warmherzig und erbarmungslos ehrlich. Die einfachen, auf ihre Art logischen Gedanken Igors beschreibt sie ebenso plausibel und nachvollziehbar wie die von Vorwürfen und Ängsten geplagten seiner Oma. Eine im wahrsten Sinn des Wortes ver-rückte Geschichte, die kaum ein wichtiges Lebensthema auslässt, den Leser packt und lange nicht mehr loslässt. Sehr empfehlenswert. (Übers.: Hanni Ehlers)
Traudl Baumeister
rezensiert für den Borromäusverein.
Alles voller Hoffnung
Renate Dorrestein
C. Bertelsmann (2011)
317 S.
fest geb.
Auszeichnung: Roman des Monats