Der Lügner und sein Henker
Charles Levin, ehemaliger Vorgesetzter und Mentor des Polizisten Leo Junker, wird im Sommer 2014 in seinem Häuschen in Südschweden umgebracht. Nachdem Junker in seinem letzten Einsatz einen Kollegen versehentlich erschossen hatte, war er von seinem Dienst in Stockholm suspendiert worden. Er gibt sich aber als Ermittler der Reichspolizei aus und mischt sich in der Mordermittlung vor Ort ein. Nach und nach wird ihm klar, dass Levin in korrupte Seilschaften innerhalb der schwedischen Polizei hineingezogen worden ist, in denen sich Polizisten an Waffen-, Drogen- und Geldgeschäften bereichert haben. Während des Kalten Krieges wurde sogar ein großer Deal mit der Stasi geplant. Leo Junker muss einsehen, dass er seinen Chef nie wirklich gekannt hat und auch nicht gewusst hat, dass dieser eine Tochter hat. Warum sitzt Levins Tochter eigentlich in einer Klinik für forensische Psychiatrie und vegetiert vor sich hin? - Die raffiniert konstruierte Geschichte spielt auf mehreren Zeitebenen mit Rückblicken in die 1970er und 1980er Jahre. Nach "Der Turm der toten Seelen" (BP/mp 15/939) und "Schmutziger Schnee" (BP/mp 16/428) ist dies der dritte Band der Serie vom Polizisten Leo Junker. Man muss nicht zwingend die beiden ersten Bücher der Trilogie gelesen haben, um in diese suggestive Geschichte hineingesogen zu werden. Der schwedische Kriminologe und Autor Christoffer Olsson erhielt 2013 den schwedischen Krimipreis für den besten Krimi des Jahres. Olsson spielt in derselben Liga wie seine Landsmänner Mankell, Hjort & Rosenfeldt und Nesser. Überall empfohlen. (Übers.: Susanne Dahmann)
Maria Holgersson
rezensiert für den Borromäusverein.
Der Lügner und sein Henker
Christoffer Carlsson
Bertelsmann (2016)
444 S.
kt.