Geständnisse
Als die vierjährige Tochter von Yuko Moriguchi auf tragische Weise ums Leben kommt, setzt diese sich mit beachtlicher Fokussiertheit mit den Geschehnissen auseinander. Minato Kanae bietet dem Leser Perspektiven unterschiedlicher Protagonisten an, die kapitelweise zu Wort kommen und ihre jeweils individuelle Situation mitsamt ihrer inneren Zerrissenheit im Umgang mit der Tragödie schildern. Immer wieder werden Vorstellungen von einem guten, geordneten Leben (z.B. in der Schule oder innerhalb der Familie) und entsprechende Opferbereitschaft dafür thematisiert. Der Schutz von Heranwachsenden und die Erziehungsaufgaben von Erwachsenen spielen ebenso eine zentrale Rolle wie das persönliche Scheitern. - "Geständnisse" wirft Fragen nach Recht, Gerechtigkeit und (Selbst-)Justiz auf. Ein erschütterndes Drama, das die verschiedenen Facetten der menschlichen Psyche auf packende, teils verstörende Art beleuchtet. Nichts für schwache Nerven! (Übers.: Sabine Lohmann)
Carina Müller
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Geständnisse
Kanae Minato
Bertelsmann (2017)
269 S.
fest geb.